Die Gothaer Berufsunfähigkeitsversicherung hat ihr Angebot aktualisiert. Die neuen Produkte „SBU Premium“ mit und ohne AU ersetzen die bisherigen Tarife. Das Unternehmen hat diese Änderungen insbesondere im Kontext neuer Lebens- und Arbeitszeitmodelle, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden, vorgenommen.
Work-Life-Balance-Anpassung als Novum
Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung, hebt hervor, dass die Arbeitswelt flexibler geworden ist. Das neue Angebot beinhaltet eine Work-Life-Balance-Option, die es den Versicherten ermöglicht, ihre BU-Rente an ihre Arbeitszeit anzupassen. Dies kann sowohl bei einer Reduzierung als auch bei einer Erhöhung der Arbeitszeit erfolgen, ohne dass eine erneute Risikoprüfung erforderlich ist.
Vereinfachungen bei Gesundheits- und Freizeitabfragen
Die Gothaer hat auch die Fragebögen zu vorherigen Behandlungen und Erkrankungen überarbeitet, um den Prozess für die Kunden zu vereinfachen. Die Abfragezeiträume wurden verkürzt und Fragen zu Freizeitaktivitäten wurden vereinfacht.
Erweiterte Schutzmaßnahmen bei Arbeitsunfähigkeit
Versicherte können nun bei einer ununterbrochenen Krankschreibung von mindestens vier Monaten bis zu drei Jahre lang die monatliche BU-Rente erhalten. Dies stellt eine Verdoppelung der bisherigen Leistungsdauer dar.
Überbrückungsgeld während der Wartezeit
Wenn externe, fachärztliche Gutachten benötigt werden, kann dies den Bearbeitungsprozess verlängern. Während dieser Wartezeit zahlt Gothaer den Versicherten bis zu fünf Monate die BU-Rente, auch wenn der Antrag später abgelehnt wird.
BU- und Hinterbliebenenschutz für Unternehmen
Die Gothaer bietet ihre neuen BU-Tarife auch für Unternehmen an. Mit dem „Versorgungsplan Business“ können Unternehmen ihre Mitarbeiter mit einer Berufsunfähigkeitsrente und/oder einem Hinterbliebenenschutz absichern. Dieses Angebot ist besonders für größere Unternehmen attraktiv, da es hohe Absicherungssummen und vereinfachte Anmeldeverfahren bietet.
Vorteile für Unternehmen
Unternehmen profitieren von einfachen Annahmeverfahren und kosteneffizienten Prozessen. Die Kostenersparnis kann, abhängig von verschiedenen Faktoren, erheblich sein. Ines Jochum, Pressesprecherin der Gothaer, betont, dass Unternehmen bei einer Hinterbliebenenabsicherung bis zu 70% und bei einer Absicherung der Berufsunfähigkeit bis zu 40% im Vergleich zu einer klassischen Einzelversicherung sparen können.
Zusammenfassend hat die Gothaer Lebensversicherung ihre Berufsunfähigkeitsversicherungen überarbeitet, um sie an die sich ändernden Arbeitsmodelle und die Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen. Mit neuen Optionen und Vorteilen reagiert das Unternehmen auf aktuelle Trends und bietet sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen verbesserte Versicherungslösungen an.
Die Inflation hat weitreichende Auswirkungen auf die Finanzen der Menschen, und das nicht nur in Bezug auf die Altersvorsorge. Die LV 1871, ein Versicherungsunternehmen, warnt davor, dass auch bei der Berufsunfähigkeitsversicherung Handlungsbedarf besteht. Die Inflation macht sich nicht nur beim Einkauf im Supermarkt bemerkbar, sondern beeinflusst auch die Beiträge für verschiedene Versicherungen wie Kfz-, Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen. Zudem führt sie zu einer Abkehr vom traditionellen Zinssparen, da der Kaufkraftverlust in nur einem Jahr dramatisch zugenommen hat.
Inflation hat Folgen für BU Versicherung
Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871, betont die Notwendigkeit eines Umdenkens sowohl in Bezug auf die Altersvorsorge als auch auf die Absicherungssummen der Berufsunfähigkeitsversicherungen. Er weist darauf hin, dass bereits eine moderate Inflation von 2 Prozent erhebliche Auswirkungen auf die Vorsorge und Absicherung haben kann. Bei einer Inflation von über 6 Prozent würden diese Auswirkungen noch gravierender. Daher ist es für Versicherer unerlässlich, ihren Kunden entsprechende Optionen anzubieten, um sich gegen die Folgen der Inflation abzusichern.
Mehr Inflationsschutz bei Berufsunfähigkeitsversicherung notwendig
Als mögliche Lösung für die Altersvorsorge schlägt die LV 1871 fondsgebundene Versicherungen vor, die durch ihre lange Laufzeit und breite Streuung einen Inflationsschutz bieten. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen gibt es derzeit auf dem Markt nur Produkte, die eine Dynamik von etwa 3 Prozent aufweisen. Schrögenauer merkt an, dass die Hälfte dieser Verträge überhaupt keine Dynamik beinhaltet.
Um die durch die Inflation verursachten Versorgungs- und Finanzierungslücken zu schließen, gibt die LV 1871 Vermittlern einige Empfehlungen. Dazu gehört die Überprüfung, ob Berufsunfähigkeitsversicherer eine höhere Beitragsdynamik zulassen. Des Weiteren könnten junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung oder ihres Studiums bestehende Dynamiken erhöhen. Bei der Risikolebensversicherung sollten die Möglichkeiten zur Nachversicherung in Betracht gezogen werden, um die Versicherungssumme während der Laufzeit zu erhöhen. Schließlich sollten in der Rentenversicherung sowohl regelmäßige Zuzahlungen als auch Einmalbeiträge berücksichtigt werden.
In der Berufsunfähigkeitsversicherung könnten 2022 die Beiträge für Neuverträge höher ausfallen. Der Grund dafür ist die Absenkung des Höchstrechnungszinses in der Lebensversicherung. Die meisten Anbieter erwarten Beitragserhöhungen bis zu zehn Prozent.
Wer 2022 eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, muss mit höheren Beiträgen rechnen. Aufgrund der Absenkung des gesetzlich festgelegten Höchstrechnungszinses in der Lebensversicherung von ursprünglich 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent könnten die Beiträge für Neuverträge in der Berufsunfähigkeitsversicherung um bis zu zehn Prozent steigen. Der Aufbau von Rücklagen für den Leistungsfall wird dadurch erschwert. Eine Ausnahme bildet Zurich. Hier bleiben die Beiträge für Neuverträge nicht nur stabil, sondern sie werden sogar gesenkt.
Aufbau eines Finanzpolsters für die Berufsunfähigkeit
Versicherer müssen für den Fall einer Berufsunfähigkeit ein Finanzpolster aufbauen, das die Höhe der voraussichtlichen Leistungen hat. Vereinfacht wird dieser Kapitalstock mit dem gesetzlich festgelegten Höchstrechnungszins verzinst. Ist die Verzinsung niedrig, müssen zur Bildung der Rücklagen entsprechend höhere Beiträge erhoben werden. Der Höchstrechnungszins soll dafür sorgen, dass die Versicherer die Beiträge hoch genug ansetzen, um den Zusagen an ihre Kunden nachkommen zu können. Die Versicherer können auf die Absenkung des Höchstrechnungszinses nicht nur mit höheren Beiträgen reagieren. Weitere Möglichkeiten sind Anpassungen bei der Berufseinordnung und verminderte Leistungen bei Neutarifen.
Zurich mit Preissenkung in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Ausnahme in der Berufsunfähigkeitsversicherung macht Zurich. Eine Überprüfung der Risikoklassenbewertungen und der Preisbildung erlaubt eine Beitragssenkung, vor allem bei kaufmännischen Berufen. Mit einer Nettobeitragsgarantie bis 2025 gewährt Zurich sogar Planungssicherheit für die Versicherten. Für die nächsten drei Jahre bietet Zurich eine Preisgarantie, ähnlich, wie sie bei Strom- und Gasanbietern praktiziert wird.
Zurich mit attraktiven Zusatzleistungen
Zurich zeichnet sich durch finanzielle Stärke und attraktive Leistungsmerkmale aus. Professionelle Assistance-Leistungen werden bereits seit 30 Jahren angeboten. Zurich verfügt über einen hauseigenen Unterstützungsservice mit Leistungsvollmacht. Die Bearbeitungszeiten sind damit kürzer als im Marktdurchschnitt. Im Leistungsfall der Berufsunfähigkeitsversicherung können Kunden der Zurich auf Wunsch beim Kooperationspartner ReIntra einen kostenfreien Service in Anspruch nehmen. Kunden erhalten über ReIntra Unterstützung bei der Kommunikation mit Behörden und Versicherern sowie bei der Suche nach einer geeigneten Fachklinik und Behandlung. Dieser Mehrwert wird von Zurich mit einer Kostenbeteiligung bis zum Sechsfachen der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente geboten.
Prämienanstieg insbesondere bei Bruttobeiträgen
Von den Prämienanstiegen bei den Neuverträgen in der Berufsunfähigkeitsversicherung sind vor allem die Bruttobeiträge betroffen. Der Bruttobeitrag gibt stark vereinfacht an, wie hoch die Prämie während der Vertragslaufzeit vom Versicherer maximal angehoben werden darf. Vom Versicherer erwirtschaftete Überschüsse reduzieren die Beiträge. Solche Überschüsse können durch Einsparungen bei den Verwaltungskosten oder durch Investments des Versicherers entstehen. Der Nettobeitrag wird von den Versicherungen meistens niedrig angesetzt, um Neukunden mit niedrigen Prämien zu locken. Er wird vom Kunden zumeist ab Vertragsbeginn gezahlt. Dieser günstige Beitrag ist jedoch nicht dauerhaft garantiert. Ein Niedrigzins-Umfeld oder eine ungünstige Entwicklung der Überschüsse können zu einem Prämienanstieg bis zur Höhe des Bruttobeitrags führen.
Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat 2021 gemeinsam mit dem Handelsblatt Berufsunfähigkeitsversicherungen getestet. Im Fokus stand dabei das Produktrating, welches sich aus der Analyse der Vertragsbedingungen ergab. Die Testergebnisse zeigen, dass es durchaus zahlreiche sehr gute Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt. Sie zeigen aber auch, dass ein individueller Versicherungsvergleich sehr wichtig ist.
Berufsunfähigkeitsversicherungen für Akademiker, Handwerker & kaufmännische Angestellte
Franke und Bornberg haben sich Berufsunfähigkeitsversicherungen für Akademiker, Handwerker sowie Kaufmännische Angestellte genauer angesehen. Die Ratingagentur weist darauf hin, dass eine BU eine individuelle Versicherung ist und es von zahlreichen Faktoren abhängt, welches Angebot tatsächlich für einen persönlich am besten geeignet ist.
Für die BU Tests wurde jeweils ein Modellkunde als Grundlage herangezogen. Wie die Ergebnisse zeigen, hat allein schon der ausgeübte Beruf einen großen Einfluss auf die Wahl des Anbieters. Bei den Akademikern ist ein(e) Maschinenbauingenieur(in) als Modellkunde gewählt worden. Testsieger in diesem Bereich ist die Berufsunfähigkeitsversichern „SBU EGO Top|Baustein Leistung bei Krankschreibung“ der HDI LV. Dieser erhielt die volle Punktzahl von 100 Punkten. Im Test für Kaufmännische Angestellte wurde dieser Tarif ebenfalls Testsieger. Bei Versicherungen für Handwerker reichte es nur für 80 Punkte. Testsieger wurde hier der Tarif „SBU Plus“ der Hannoversche LV.
Die 10 besten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Akademiker sind laut BU Test:
An erster Stelle bei der Berufsunfähigkeit stehen Depressionen und Burnout. Sie werden immer häufiger, da sich die Anforderungen in der Arbeitswelt verändert haben. Arbeitende Menschen stehen immer stärker unter Leistungsdruck. Burnout ist nicht nur eine Erkrankung von Führungskräften. Beschäftigte in allen Schichten und Berufsgruppen sind betroffen.
Wie häufig kommt es zu Berufsunfähigkeit durch Depressionen?
Das Thema Depressionen wird immer brisanter. Mehr als 31 Prozent der Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, zu denen Depressionen und Burnout zählen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte in diesem Fall einspringen, doch werden Depressionen vom Versicherer oft nicht als schwere Krankheit anerkannt.
Mediziner und Psychotherapeuten gehen davon aus, dass etwa jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens mindestens einmal an Depressionen erkrankt. Schlimmstenfalls können die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr ohne Hilfe meistern. Ungefähr ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer beantragt eine Berufsunfähigkeitsrente aufgrund einer psychischen Erkrankung. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein.
Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Die Gründe für die Beantragung einer Berufsunfähigkeitsrente sind folgendermaßen verteilt:
psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten 31,5 Prozent
Erkrankungen von Skelett und Bewegungsapparat 21 Prozent
Krebs und andere bösartige Geschwülste 15,5 Prozent
Unfälle 9 Prozent
Herz- und Gefäßkrankheiten 7,3 Prozent
sonstige Erkrankungen 15,7 Prozent.
Hilft eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen oder Burnout?
Jeder, der im Berufsleben steht, sollte sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll ist, die eigene Arbeitskraft durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern. Verliert der Versicherte seine Leistungsfähigkeit und kann er in seinem zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr arbeiten, tritt die Berufsunfähigkeitsversicherung ein und zahlt eine Berufsunfähigkeitsrente. Die Leistungen der Versicherungsgesellschaften in der Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheiden sich. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, doch lohnt sich ein Vergleich der Versicherer.
Aufgrund des hohen Leistungsdrucks und der ständigen Erreichbarkeit sind immer häufiger jüngere Arbeitnehmer von Depressionen und Burnout betroffen. Daher ist gerade für sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll und wichtig. Da psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, steigt das Risiko für die Versicherer. Die Versicherung kann bei Depressionen und Burnout einspringen und im Leistungsfall eine Rente zahlen. Da sie bei Versicherten, die bereits in der Vergangenheit psychisch erkrankt waren, ein höheres Risiko eingehen muss, wird sie sehr genau prüfen, ob der Antrag auf eine Leistung berechtigt ist.
Grundsätzlich ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine sehr nützliche und wichtige Absicherung der Arbeitskraft. Sie tritt nicht nur bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, sondern auch bei anderen schwerwiegenden Krankheiten ein.
Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Rente?
Eine Berufsunfähigkeitsrente wird gezahlt, wenn der Versicherte mindestens zu 50 Prozent seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Der Versicherte muss mindestens die Hälfte seiner Leistungsfähigkeit verloren haben, wichtige Tätigkeiten in seinem Beruf nicht mehr ausüben können oder nur noch wenige Stunden am Tag arbeiten können.
Um das nachzuweisen, muss der Versicherte ein ärztliches Attest vorweisen.
Wann leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen nicht?
Auch wenn eine Berufsunfähigkeitsversicherung sie vor den größten Risiken schützen soll, leistet sie nicht immer bei Depressionen. Für die Versicherten ist der Antrag auf Leistungen aufgrund einer psychischen Störung oft mit großen Schwierigkeiten verbunden. Für ein Gutachten brauchen Psychotherapeuten Zeit. Es wird daher schwierig, den Versicherer vom Leistungsfall zu überzeugen.
Die Versicherung leistet nicht, wenn die Ausfallquote weniger als 50 Prozent der Arbeitszeit abdeckt und der Versicherte nicht mindestens ein halbes Jahr lang ausfällt. Psychotherapeutische Behandlungen können solche Anforderungen nur bedingt messen. Um auf der sicheren Seite zu sein und ihr Recht auf eine Berufsunfähigkeitsrente durchzusetzen, sollten Versicherte einen Anwalt einschalten, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Er kann helfen, wenn sich die Versicherungsgesellschaft weigert, eine Leistung zu erbringen.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet erst, wenn der Versicherte bei einer psychischen Erkrankung die entsprechenden Nachweise erbringt, um Leistungen zu erhalten:
Bescheinigungen der behandelnden Ärzte
Gutachten des Therapeuten
schriftliche Einschätzung des Therapeuten und der behandelnden Ärzte.
Versicherte sollten sich grundsätzlich alles schriftlich attestieren lassen, was ihre psychische Erkrankung betrifft.
Wann kann die Versicherung die Leistung ablehnen?
Eine Versicherungsgesellschaft kann die Leistung ablehnen, wenn der Nachweis der Berufsunfähigkeit nicht schnell genug oder nicht in ausreichend dringendem Maße nachgewiesen werden kann. Oft tut sich ein Gutachter schwer, eine Ausfallquote von mehr als 50 Prozent der Leistungsfähigkeit zu attestieren.
Unterlagen zur Prüfung der Berufsunfähigkeit werden von den Versicherern oft nur schrittweise angefordert. Für die Versicherten zieht sich das Gutachten in die Länge und ist mit langen Wartezeiten verbunden. Wird die Berufsunfähigkeit erst nach einem Jahr geprüft, kann die Behandlung bereits abgeschlossen sein. Das bedeutet, dass die Versicherungsgesellschaft dann keine Gründe für die Anerkennung einer Berufsunfähigkeit mehr sieht.
Die Versicherer gehen häufig davon aus, dass die Beschwerden einer Berufsunfähigkeit innerhalb weniger Monate gelindert werden können. Bei Depressionen kann es immer wieder zu Beschwerden kommen, auch wenn die Behandlung bereits abgeschlossen ist. Schwere psychische Störungen begleiten die Betroffenen oft über mehrere Jahre. Sollten Sie aber für einen von der Versicherung definierten Zeitraum aufgrund einer Depression ausfallen, können Sie sicher mit der Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung rechnen.
Greift die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Burnout?
Bei einem Burnout kann die Versicherungsgesellschaft die Leistung verweigern. Auch wenn der Burnout häufig durch eine starke Belastung im Beruf entsteht, ist ein Burnout keine definierte Krankheit. Vielmehr wird er als Zustand einer extremen Erschöpfung der Betroffenen betrachtet.
Tipp: Auf abstrakte Verweisung achten
Verbraucher, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchten, sollten beim Vergleich der Versicherer auf eine abstrakte Verweisung achten. Bei einer abstrakten Verweisung spricht die Versicherungsgesellschaft dem Versicherten erst dann die Leistung zu, wenn er aufgrund seiner Erkrankung auch keine andere Tätigkeit ausüben kann.
Eine abstrakte Verweisung kann zu zusätzlichen Beschwerden führen, wenn der Versicherte in seiner neuen Tätigkeit weitere psychische Belastungen erleidet. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, wenn der Versicherer auf die abstrakte Verweisung in der Berufsunfähigkeitsversicherung verzichtet.
Kann ein Verbraucher auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, wenn er bereits unter Depressionen leidet?
In jedem Fall ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, auch wenn der Verbraucher bereits unter Depressionen leidet. Eine Berufsunfähigkeit kann aufgrund vielfältiger Erkrankungen oder von Unfällen eintreten. Vorerkrankungen und akute Erkrankungen spielen beim Versicherungsabschluss eine wichtige Rolle und können sich auf die Höhe der Prämien auswirken. Vor dem Abschluss der Versicherung muss der Antragsteller Gesundheitsfragen beantworten und Angaben über die behandelnden Ärzte machen. Die Versicherungsgesellschaft hat das Recht, die behandelnden Ärzte über den Gesundheitszustand und die Risiken für eine erneute Erkrankung sowie eine mögliche Berufsunfähigkeit zu befragen. Liegt bereits eine Depression vor, hat der Versicherer beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zwei Möglichkeiten:
Leistungsausschlüsse in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Der Versicherer kann dem Versicherten grundsätzlich Leistungen bei einer Berufsunfähigkeit in Aussicht stellen. Er kann jedoch Leistungen bei bestimmten Erkrankungen wie Depressionen ausschließen. Erkrankt ein Versicherter, der unter Depressionen leidet, beispielsweise an Krebs und wird er berufsunfähig, erhält er eine Berufsunfähigkeitsrente.
Er geht jedoch leer aus, wenn er aufgrund von Depressionen berufsunfähig wird. Die ausgeschlossene Krankheit wird im Fall einer Berufsunfähigkeit nicht als Leistungsfall anerkannt. Will der Versicherte einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente aufgrund von Depressionen stellen, wird der Antrag abgelehnt. Trotzdem kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Die Prämien werden durch Leistungsausschlüsse für den Versicherten nicht erhöht.
Risikozuschlag für die Berufsunfähigkeitsversicherung
Ein Risikozuschlag ist eine Alternative zum Leistungsausschluss. Die Versicherungsgesellschaft kann Leistungen auch beim Eintritt einer Berufsunfähigkeit durch Depressionen gewähren. Da das Risiko für eine Berufsunfähigkeit aufgrund einer bereits bestehenden Depression höher ist, erhebt die Versicherungsgesellschaft einen Risikozuschlag. Der Versicherte muss höhere Prämien zahlen, wenn er bereits unter Depressionen leidet und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung und wovon ist das abhängig?
Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind abhängig vom ausgeübten Beruf und weiteren Kriterien. Es spielt bei der Berufsunfähigkeit keine Rolle, aus welchem Grund der Versicherte seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen können für eine Berufsunfähigkeit anerkannt werden. Was eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
vereinbarte monatliche Rente bei Berufsunfähigkeit
Eintrittsalter des Versicherten (je höher, desto teurer)
ausgeübter Beruf des Versicherten – ein Beruf mit erhöhter Unfallgefahr oder größerem Krankheitsrisiko führt zu höheren Prämien
riskante Hobbys des Versicherten erhöhen den Beitrag
Vorerkrankungen des Versicherten.
Achtung: Vorerkrankungen müssen wahrheitsgemäß angegeben werden
Vorerkrankungen zu verschweigen kann schwerwiegende Folgen haben. Bereits vor dem Vertragsabschluss kann der Versicherer prüfen, ob die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet wurden. Kommt es zum Leistungsfall, kann der Versicherer nachforschen, ob bereits Vorerkrankungen vorlagen. Sollten Sie dabei wissentlich falsche Angaben gemacht haben, leistet die Versicherungsgesellschaft im Schadensfall nicht. Liegen Vorerkrankungen vor, kann der Verbraucher eine Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern stellen und dann die Konditionen vergleichen.
Die monatliche Berufsunfähigkeitsrente sollte so hoch beantragt werden, dass der Versicherte in der Lage ist, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und einen angemessenen Lebensstandard auch bei Berufsunfähigkeit zu führen.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist deshalb wichtig, damit man im Falle einer Berufsunfähigkeit keine bzw. weniger Abstriche beim Lebensstandard machen muss.
Will der Versicherte seinen Ehepartner und die Kinder für den Fall seines Todes absichern, können die Prämien entsprechend höher ausfallen. Sinnvoller ist in diesem Fall eine Risikolebensversicherung, die zusätzlich zur Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden kann.
Was wird im Leistungsfall ausgezahlt?
Im Leistungsfall erhält der Versicherte die vereinbarte monatliche Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt. Diese können Sie bei Vertragsabschluss bestimmen bzw. wählen. Voraussetzung dafür ist, dass er seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Die Berufsunfähigkeitsrente kann befristet gezahlt werden, wenn die Arbeitsfähigkeit nicht dauerhaft eingeschränkt ist.
Wann darf die Versicherungsgesellschaft die Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung wieder einstellen?
Der Versicherer kann jedoch bei Depressionen die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung wieder einstellen, wenn sich der Gesundheitszustand des Versicherten wieder bessert. Der Versicherte muss ein Nachprüfungsverfahren vornehmen und dem Versicherten schriftlich mitteilen, warum er seine Leistungen einstellt. Er muss dem Versicherten eine nachvollziehbare Begründung liefern. Der Versicherte muss abschätzen können, ob die Prozesskosten bei einem Widerspruch gegen die Leistungseinstellung in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Fazit zur Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen
Depressionen und Burnout treten immer häufiger auf und betreffen Beschäftigte aller Berufsgruppen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung übernimmt im Schadensfall das Risiko und zahlt eine monatliche Rente an den Versicherten. Das Risiko für den Leistungsfall bei Depressionen ist hoch. Auch dann, wenn bereits Depressionen vorliegen, kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden. Der Versicherer kann Leistungsausschlüsse vornehmen oder einen Risikozuschlag erheben. In einem Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherungen stellt man am ehesten fest, ob und in welchem Rahmen sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für die individuellen Bedürfnisse eignet. Es sollten aber potentielle Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung geprüft werden.
Psychische Leiden werden von vielen Versicherern nicht als Ursache einer Berufsunfähigkeit anerkannt. Doch nicht selten haben auch Kunden mit Depressionen oder Burn-out einen Anspruch auf Leistungen aus ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung. Das berichtet das Portal anwalt.de unter Berufung auf ein Urteil des Landgerichts München I. Eine pauschale Aussagekraft hat der Richterspruch aber nicht. Entscheidend sind im Einzelfall immer die jeweiligen Versicherungsbedingungen.
Bekanntermaßen zahlen Berufsunfähigkeitsversicherungsanbieter erst, wenn der Kunde 50 Prozent seiner Arbeitsfähigkeit verloren hat. Ein entsprechender Nachweis fällt bei körperlichen Beschwerden deutlich leichter als bei psychischen Leiden. Die Anerkennung wird bei einem Burn-out zusätzlich dadurch erschwert, dass die Symptome nicht als Krankheit eingestuft werden. Bei dem Zustand der völligen Erschöpfung handelt es sich vielmehr um ein Problem der Lebensbewältigung. Die Folge: Viele Versicherer verweigern bei einem Burn-out die Zahlung. Das ist aber oftmals nicht rechtmäßig. So kann ein Burn-out sehr wohl unter die Definition einer Krankheit fallen, wie sie viele Versicherer festlegen. Denn unter diesen Begriff fallen alle psychischen und physischen Zustände, die so stark vom Normalzustand abweichen, dass sie die Berufsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigen oder gar komplett ausschließen können.
Landgericht München gibt Burn-out Betroffenem Recht
Das belegt der Richterspruch des Landgerichts München I (v. 22.03.2006, Az.: 25 = 19698/03). Zwar liegt das Urteil einige Jahre zurück, jedoch ist es aktuell weiterhin äußerst relevant. Psychische Erkrankungen führen immer häufiger zu einem vorzeitigen Abschied aus dem Arbeitsleben und mittlerweile sogar häufiger verantwortlich als chronische Rückenbeschwerden. In dem konkreten Fall hatte ein selbstständiger Finanzberater vor dem Münchener Landgericht geklagt, weil sein Versicherer ihm die Zahlung verweigerte. Nach mehr als 50 Stunden Arbeit in der Woche und rund 200 bearbeiteten Anrufen pro Arbeitstag fühlte sich der Mann ausgebrannt und litt an einer Persönlichkeitsstörung und Angstzuständen.Ein vom Gericht beauftragter Gutachter stellte schließlich eine 50-prozentige Berufsunfähigkeit fest, die letztendlich den Ausschlag gab, dass der Fall für den Verbraucher entschieden wurde. Weiterhin sprach für den Kläger, dass eine Umorganisation der Arbeit, die es ihm ermöglicht hätte, die Tätigkeit in verringertem Umfang weiterzuführen, ausgeschlossen werden konnte. Auch kam es ihm zu Gute, dass die Krankschreibung über einen dauerhaften Zeitraum von mehr als sechs Monaten attestiert und durch eine ärztliches Gutachten gestützt wurde.
Entscheidung hängt stark von den Unternehmen ab
In anderen Fällen kann die Entscheidung jedoch auch zu Ungusten des Verbrauchers ausfallen. Die allgemeinen Bedingungen für die Berufsunfähigkeitsversicherung haben keine generelle Verbindlichkeit, stattdessen sind die Versicherungsbedingungen des einzelnen Unternehmens ausschlaggebend. Ob der Kunde bei einem Burn-out Zahlungen erhält, ist daher in großem Maße von den Regelungen seines Versicherers abhängig. Insofern ist es umso wichtiger, im Vorfeld durch gezielte Information verbraucherfreundliche Angebote zu erkennen.
Stiftung Warentest hat in der Zeitschrift Finanztest 7/2017 einen Berufsunfähigkeitsversicherung Test veröffentlicht. Getestet wurden 74 Unterschiedliche BU Tarife. Insgesamt erhielten 31 Berufsunfähigkeitsversicherungen die Bestnote „sehr gut“. Besonderen Wert legte Stiftung Warentest auf die Möglichkeit der späteren Tarifanpassung.
Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat, ist finanziell abgesichert, wenn er infolge eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr in der Lage sein, seinen Beruf auszuüben. Stiftung Warentest hat 74 aktuelle Berufsunfähigkeitsversicherungs Tarife getestet. Die Verbraucherorganisation hat alle in Deutschland aktiven Versicherer gebeten, ihnen sämtliche Bedingungen für ihre Berufsunfähigkeitsversicherungen zu übersenden.
Zusätzlich sollten die Anbieter für drei Modellkunden konkrete Angebote mit dem jeweils günstigsten Tarif erstellen. Getestet wurden nur die Tarife, welche von den Versicherungen herausgegeben wurden. Aus diesem Grund fehlen im Test einige Tarife und Anbieter. Geachtet wurde vor allem auf die Versicherungsbedingungen mit Schwerpunkt auf die Möglichkeit, den Versicherungsschutz nachträglich anpassen zu können. Auch der Verzicht auf die abstrakte Verweisung war sehr wichtig. Wenn diese nicht ohne Altersbeschränkung angeboten wurde, konnten die Tarife bestenfalls mit „befriedigend“ bewertet werden.
31 BU Tarife mit der Bestnote sehr gut
Ganze 31 BU Tarife wurden von der Stiftung Warentest mit der Bestwertung „sehr gut“ ausgezeichnet. Testsieger ist der Tarif „SBU E-BU“ der Europa. Als einziger Tarif erhielt er die Note sehr gut mit der Wertung 0,9. Stiftung Warentest hat die Tarife nach ihrer Punktzahl sortiert. Bei gleicher Punktzahl bzw. Note wurde alphabetisch sortiert. Das sind die 20 besten Berufsunfallversicherungen, die im Test von Stiftung Warentest die Bestwertung erhielten:
Europa – SBU E-BU (0,9)
Hannoversche – SBU 17 B1 (1,0)
Alte Leipziger – SBU BV10 BV11 (1,1)
Provinzial Nordwest – BUZ Top (1,2)
R + V a. G. – BUZ B/BR D119 (1,2)
R + V AG – SBU BV04 (1,2)
Condor – SBU C 80 (1,3)
Barmenia – SBU Solo BU (1,4)
Dialog – SBUABsBu-D professional (1,4)
Familienfürsorge – SBU Premium (1,4)
Generali SBU 17 (1,4)
Huk*24 – SBU 24 Premium (1,4)
Huk*-Coburg – SBU Premium (1,4)
Provinzial Rheinland – SBU TopSBV (1,4)
Swiss Life – SBU Plus (1,4)
Swiss Life / Klinikrente – SBU plus (1,4)
Swiss Life / Metallrente – SBU plus (1,4)
Volkswohl Bund – SBU (1,4)
WWK – SBU Komfort BS08 (1,4)
AachenMünchener – SBU (1,5)
Rat: Unbedingt mehrere Angebote prüfen
Wer die beste Berufsunfähigkeitsversicherung für sich abschließen möchte, sollte unbedingt Angebote von mehreren Anbietern einholen. Die Versicherungsbedingungen und Beiträge variieren abhängig vom Alter und ausgeübten Beruf teils sehr stark. Stiftung Warentest weist außerdem bewusst darauf hin, dass die Versicherungen in den meisten Fällen die Versicherungsbedingungen ihrer Top-Tarife bereitgestellt haben, sodass die Testergebnisse keine Rückschlüsse auf die weiteren BU Tarife der jeweiligen Anbieter zulassen.
Trotzdem zeigt der Test, dass es auf dem Markt sehr viele sehr gute Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt. Von den getesteten 74 Tarifen haben sich mit 31 fast die Hälfte als sehr gut erwiesen. Die schlechteste Note im Test war „ausreichend“ und wurde nur ein einziges Mal vergeben. Die Note „befriedigend“ wurde an nur sieben Tarife vergeben.
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Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit nimmt im Vergleich zu anderen Sicherheitsbedürfnissen nur eine untergeordnete Rolle ein. Einer von drei Deutschen misst dem Schutz der Arbeitskraft keine große Bedeutung bei. Deutlich wichtiger ist der „Generation Mitte“ die Absicherung bei Krankheiten und im Alter. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).Die Befragten im Alter von 30 bis 59 Jahren beantworteten die Frage, welche Sicherheiten in ihrem Leben einen besonders großen Stellenwert haben. Dabei waren auch mehrfache Nennungen möglich.
Mitvierziger mit größtem Sicherheitsbedürfnis
66,4 Prozent sehen eine gute Absicherung bei einer Berufsunfähigkeit als wichtig an. Das größte Sicherheitsbedürfnis mit über 70 Prozent haben die 40- bis 49-Jährigen. Die jüngste Zielgruppe von 30 bis 39 Jahren legt ebenfalls deutlich mehr Wert auf den Schutz der Arbeitskraft als die über 50-jährigen Personen.
Das geringe Interesse in der höchsten Altersgruppe ist in dem Zusammenhang verständlich, dass die Beiträge mit zunehmendem Alter beziehungsweise einem schlechteren Gesundheitszustand deutlich ansteigen. Deshalb raten Organisationen wie die Stiftung Warentest zu einem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung in jüngeren Jahren. Einen guten Zeitpunkt kann zum Beispiel der Einstieg in einen Beruf darstellen. Doch wie die Umfrage zeigt, ist das Interesse in der Altersgruppe bis 39 Jahre nicht höher als im Durchschnitt der Bevölkerung. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die finanziellen Mittel am Anfang einer Karriere begrenzt sind.
Zukunft der Kinder wichtiger als eigene berufliche Stellung
Die „Generation Mitte“ gewichtet in der Umfrage andere Sicherheitsbedürfnisse deutlich stärker. Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit nimmt gerade einmal den zehnten Platz ein. In neun von zehn Fällen und damit am häufigsten wird ein optimaler Schutz im Krankheitsfall genannt. Auch der Absicherung für das Alter kommt mit einem Resultat von 81,4 Prozent eine zentrale Bedeutung zu. Weniger als drei von vier Deutschen nannten ein sicheres, familiäres Umfeld sowie eine gute Absicherung bei Pflegebedürftigkeit. Die berufliche Zukunft der Kinder wird mit 72,3 Prozent erstaunlicherweise höher gewichtet als die eigene berufliche Stellung: Nur 70 Prozent bezeichnen einen sicheren Arbeitsplatz als unabdingbar, die Sicherheit vor sozialem Abstieg ist für 69,1 Prozent ein Thema.
Das vergleichsweise schlechte Standing der Berufsunfähigkeitsversicherung steht in einem Widerspruch zu den Empfehlungen von Verbraucherschützern. Für die Stiftung Warentest und Co. zählt die Absicherung zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Neben der Haftpflicht-Versicherung sichert auch die Berufsunfähigkeitsversicherung die eigene Existenz ab. Laut Stiftung Warentest ist die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für alle, die von ihrer Arbeitskraft leben. Das Wirtschaftsmagazin Focus-Money weist zudem darauf hin, dass die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente allein nicht ausreicht, um den Lebensstandard annähernd zu halten.
Berufsunfähigkeit als unterschätztes Risiko
Die Fragestellung bezieht sich explizit auf die eigene Lebenssituation. Offensichtlich halten viele Deutsche eine Absicherung der Arbeitskraft für sinnvoll, glauben aber, dass sie selbst wahrscheinlich nicht betroffen sein werden. Deshalb berichtet die Verbraucherzentrale NRW davon, dass die Bevölkerung das Risiko unterschätzt. Einer von vier Deutschen wird im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig.Insbesondere in handwerklichen und körperlich anstrengenden Berufen ist das Risiko besonders hoch. Dachdecker oder Maurer müssen ihren Beruf viel öfter frühzeitig aufgeben als Mathematiker oder Ärzte. Doch auch Menschen in vermeintlich sicheren Bürojobs sind anfällig für eine Berufsunfähigkeit. Chronische Rückenleiden und psychische Probleme stellen laut Morgen & Morgen die beiden häufigsten Ursachen für die frühzeitige Aufgabe einer Tätigkeit dar.