Berufsunfähigkeit durch Depression: Auch in 2020 über 30% der Anträge auf Berufsunfähigkeit?

An erster Stelle bei der Berufsunfähigkeit stehen Depressionen und Burnout. Sie werden immer häufiger, da sich die Anforderungen in der Arbeitswelt verändert haben. Arbeitende Menschen stehen immer stärker unter Leistungsdruck. Burnout ist nicht nur eine Erkrankung von Führungskräften. Beschäftigte in allen Schichten und Berufsgruppen sind betroffen.

Wie häufig kommt es zu Berufsunfähigkeit durch Depressionen?

Das Thema Depressionen wird immer brisanter. Mehr als 31 Prozent der Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, zu denen Depressionen und Burnout zählen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte in diesem Fall einspringen, doch werden Depressionen vom Versicherer oft nicht als schwere Krankheit anerkannt.

Mediziner und Psychotherapeuten gehen davon aus, dass etwa jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens mindestens einmal an Depressionen erkrankt. Schlimmstenfalls können die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr ohne Hilfe meistern. Ungefähr ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer beantragt eine Berufsunfähigkeitsrente aufgrund einer psychischen Erkrankung. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein.

Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Die Gründe für die Beantragung einer Berufsunfähigkeitsrente sind folgendermaßen verteilt:

  • psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten 31,5 Prozent
  • Erkrankungen von Skelett und Bewegungsapparat 21 Prozent
  • Krebs und andere bösartige Geschwülste 15,5 Prozent
  • Unfälle 9 Prozent
  • Herz- und Gefäßkrankheiten 7,3 Prozent
  • sonstige Erkrankungen 15,7 Prozent.

Hilft eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen oder Burnout?

Jeder, der im Berufsleben steht, sollte sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll ist, die eigene Arbeitskraft durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern. Verliert der Versicherte seine Leistungsfähigkeit und kann er in seinem zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr arbeiten, tritt die Berufsunfähigkeitsversicherung ein und zahlt eine Berufsunfähigkeitsrente. Die Leistungen der Versicherungsgesellschaften in der Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheiden sich. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, doch lohnt sich ein Vergleich der Versicherer.

Aufgrund des hohen Leistungsdrucks und der ständigen Erreichbarkeit sind immer häufiger jüngere Arbeitnehmer von Depressionen und Burnout betroffen. Daher ist gerade für sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll und wichtig. Da psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, steigt das Risiko für die Versicherer. Die Versicherung kann bei Depressionen und Burnout einspringen und im Leistungsfall eine Rente zahlen. Da sie bei Versicherten, die bereits in der Vergangenheit psychisch erkrankt waren, ein höheres Risiko eingehen muss, wird sie sehr genau prüfen, ob der Antrag auf eine Leistung berechtigt ist.

Grundsätzlich ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine sehr nützliche und wichtige Absicherung der Arbeitskraft. Sie tritt nicht nur bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, sondern auch bei anderen schwerwiegenden Krankheiten ein.

Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Rente?
Eine Berufsunfähigkeitsrente wird gezahlt, wenn der Versicherte mindestens zu 50 Prozent seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Der Versicherte muss mindestens die Hälfte seiner Leistungsfähigkeit verloren haben, wichtige Tätigkeiten in seinem Beruf nicht mehr ausüben können oder nur noch wenige Stunden am Tag arbeiten können.
Um das nachzuweisen, muss der Versicherte ein ärztliches Attest vorweisen.

Wann leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen nicht?

Auch wenn eine Berufsunfähigkeitsversicherung sie vor den größten Risiken schützen soll, leistet sie nicht immer bei Depressionen. Für die Versicherten ist der Antrag auf Leistungen aufgrund einer psychischen Störung oft mit großen Schwierigkeiten verbunden. Für ein Gutachten brauchen Psychotherapeuten Zeit. Es wird daher schwierig, den Versicherer vom Leistungsfall zu überzeugen.

Die Versicherung leistet nicht, wenn die Ausfallquote weniger als 50 Prozent der Arbeitszeit abdeckt und der Versicherte nicht mindestens ein halbes Jahr lang ausfällt. Psychotherapeutische Behandlungen können solche Anforderungen nur bedingt messen. Um auf der sicheren Seite zu sein und ihr Recht auf eine Berufsunfähigkeitsrente durchzusetzen, sollten Versicherte einen Anwalt einschalten, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Er kann helfen, wenn sich die Versicherungsgesellschaft weigert, eine Leistung zu erbringen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet erst, wenn der Versicherte bei einer psychischen Erkrankung die entsprechenden Nachweise erbringt, um Leistungen zu erhalten:

  • Bescheinigungen der behandelnden Ärzte
  • Gutachten des Therapeuten
  • schriftliche Einschätzung des Therapeuten und der behandelnden Ärzte.

Versicherte sollten sich grundsätzlich alles schriftlich attestieren lassen, was ihre psychische Erkrankung betrifft.

Wann kann die Versicherung die Leistung ablehnen?

Eine Versicherungsgesellschaft kann die Leistung ablehnen, wenn der Nachweis der Berufsunfähigkeit nicht schnell genug oder nicht in ausreichend dringendem Maße nachgewiesen werden kann. Oft tut sich ein Gutachter schwer, eine Ausfallquote von mehr als 50 Prozent der Leistungsfähigkeit zu attestieren.

Unterlagen zur Prüfung der Berufsunfähigkeit werden von den Versicherern oft nur schrittweise angefordert. Für die Versicherten zieht sich das Gutachten in die Länge und ist mit langen Wartezeiten verbunden. Wird die Berufsunfähigkeit erst nach einem Jahr geprüft, kann die Behandlung bereits abgeschlossen sein. Das bedeutet, dass die Versicherungsgesellschaft dann keine Gründe für die Anerkennung einer Berufsunfähigkeit mehr sieht.

Die Versicherer gehen häufig davon aus, dass die Beschwerden einer Berufsunfähigkeit innerhalb weniger Monate gelindert werden können. Bei Depressionen kann es immer wieder zu Beschwerden kommen, auch wenn die Behandlung bereits abgeschlossen ist. Schwere psychische Störungen begleiten die Betroffenen oft über mehrere Jahre. Sollten Sie aber für einen von der Versicherung definierten Zeitraum aufgrund einer Depression ausfallen, können Sie sicher mit der Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung rechnen.

Greift die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Burnout?
Bei einem Burnout kann die Versicherungsgesellschaft die Leistung verweigern. Auch wenn der Burnout häufig durch eine starke Belastung im Beruf entsteht, ist ein Burnout keine definierte Krankheit. Vielmehr wird er als Zustand einer extremen Erschöpfung der Betroffenen betrachtet.

Tipp: Auf abstrakte Verweisung achten

Verbraucher, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchten, sollten beim Vergleich der Versicherer auf eine abstrakte Verweisung achten. Bei einer abstrakten Verweisung spricht die Versicherungsgesellschaft dem Versicherten erst dann die Leistung zu, wenn er aufgrund seiner Erkrankung auch keine andere Tätigkeit ausüben kann.

Eine abstrakte Verweisung kann zu zusätzlichen Beschwerden führen, wenn der Versicherte in seiner neuen Tätigkeit weitere psychische Belastungen erleidet. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll, wenn der Versicherer auf die abstrakte Verweisung in der Berufsunfähigkeitsversicherung verzichtet.

Kann ein Verbraucher auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, wenn er bereits unter Depressionen leidet?

In jedem Fall ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, auch wenn der Verbraucher bereits unter Depressionen leidet. Eine Berufsunfähigkeit kann aufgrund vielfältiger Erkrankungen oder von Unfällen eintreten. Vorerkrankungen und akute Erkrankungen spielen beim Versicherungsabschluss eine wichtige Rolle und können sich auf die Höhe der Prämien auswirken. Vor dem Abschluss der Versicherung muss der Antragsteller Gesundheitsfragen beantworten und Angaben über die behandelnden Ärzte machen. Die Versicherungsgesellschaft hat das Recht, die behandelnden Ärzte über den Gesundheitszustand und die Risiken für eine erneute Erkrankung sowie eine mögliche Berufsunfähigkeit zu befragen. Liegt bereits eine Depression vor, hat der Versicherer beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zwei Möglichkeiten:

Leistungsausschlüsse in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Der Versicherer kann dem Versicherten grundsätzlich Leistungen bei einer Berufsunfähigkeit in Aussicht stellen. Er kann jedoch Leistungen bei bestimmten Erkrankungen wie Depressionen ausschließen. Erkrankt ein Versicherter, der unter Depressionen leidet, beispielsweise an Krebs und wird er berufsunfähig, erhält er eine Berufsunfähigkeitsrente.

Er geht jedoch leer aus, wenn er aufgrund von Depressionen berufsunfähig wird. Die ausgeschlossene Krankheit wird im Fall einer Berufsunfähigkeit nicht als Leistungsfall anerkannt. Will der Versicherte einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente aufgrund von Depressionen stellen, wird der Antrag abgelehnt. Trotzdem kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Die Prämien werden durch Leistungsausschlüsse für den Versicherten nicht erhöht.

Risikozuschlag für die Berufsunfähigkeitsversicherung

Ein Risikozuschlag ist eine Alternative zum Leistungsausschluss. Die Versicherungsgesellschaft kann Leistungen auch beim Eintritt einer Berufsunfähigkeit durch Depressionen gewähren. Da das Risiko für eine Berufsunfähigkeit aufgrund einer bereits bestehenden Depression höher ist, erhebt die Versicherungsgesellschaft einen Risikozuschlag. Der Versicherte muss höhere Prämien zahlen, wenn er bereits unter Depressionen leidet und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt.

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung und wovon ist das abhängig?

Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind abhängig vom ausgeübten Beruf und weiteren Kriterien. Es spielt bei der Berufsunfähigkeit keine Rolle, aus welchem Grund der Versicherte seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen können für eine Berufsunfähigkeit anerkannt werden. Was eine Berufsunfähigkeitsversicherung kostet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • vereinbarte monatliche Rente bei Berufsunfähigkeit
  • Eintrittsalter des Versicherten (je höher, desto teurer)
  • ausgeübter Beruf des Versicherten – ein Beruf mit erhöhter Unfallgefahr oder größerem Krankheitsrisiko führt zu höheren Prämien
  • riskante Hobbys des Versicherten erhöhen den Beitrag
  • Vorerkrankungen des Versicherten.
Achtung: Vorerkrankungen müssen wahrheitsgemäß angegeben werden
Vorerkrankungen zu verschweigen kann schwerwiegende Folgen haben. Bereits vor dem Vertragsabschluss kann der Versicherer prüfen, ob die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet wurden. Kommt es zum Leistungsfall, kann der Versicherer nachforschen, ob bereits Vorerkrankungen vorlagen. Sollten Sie dabei wissentlich falsche Angaben gemacht haben, leistet die Versicherungsgesellschaft im Schadensfall nicht. Liegen Vorerkrankungen vor, kann der Verbraucher eine Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern stellen und dann die Konditionen vergleichen. 

Die monatliche Berufsunfähigkeitsrente sollte so hoch beantragt werden, dass der Versicherte in der Lage ist, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und einen angemessenen Lebensstandard auch bei Berufsunfähigkeit zu führen.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist deshalb wichtig, damit man im Falle einer Berufsunfähigkeit keine bzw. weniger Abstriche beim Lebensstandard machen muss.

Will der Versicherte seinen Ehepartner und die Kinder für den Fall seines Todes absichern, können die Prämien entsprechend höher ausfallen. Sinnvoller ist in diesem Fall eine Risikolebensversicherung, die zusätzlich zur Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden kann.

Was wird im Leistungsfall ausgezahlt?

Berufsunfähigkeitsversicherung und Rechtsstreit
Es kann unter Umständen hilfreich sein, im Leistungsfall bei Berufsunfähigkeit, bzw. wenn es dabei zu Problemen kommt, einen Anwalt zu Rate zu ziehen.

Im Leistungsfall erhält der Versicherte die vereinbarte monatliche Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt. Diese können Sie bei Vertragsabschluss bestimmen bzw. wählen. Voraussetzung dafür ist, dass er seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Die Berufsunfähigkeitsrente kann befristet gezahlt werden, wenn die Arbeitsfähigkeit nicht dauerhaft eingeschränkt ist.

Wann darf die Versicherungsgesellschaft die Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung wieder einstellen?

Der Versicherer kann jedoch bei Depressionen die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung wieder einstellen, wenn sich der Gesundheitszustand des Versicherten wieder bessert. Der Versicherte muss ein Nachprüfungsverfahren vornehmen und dem Versicherten schriftlich mitteilen, warum er seine Leistungen einstellt. Er muss dem Versicherten eine nachvollziehbare Begründung liefern. Der Versicherte muss abschätzen können, ob die Prozesskosten bei einem Widerspruch gegen die Leistungseinstellung in einem angemessenen Verhältnis stehen.

Fazit zur Berufsunfähigkeitsversicherung bei Depressionen

Depressionen und Burnout treten immer häufiger auf und betreffen Beschäftigte aller Berufsgruppen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung übernimmt im Schadensfall das Risiko und zahlt eine monatliche Rente an den Versicherten. Das Risiko für den Leistungsfall bei Depressionen ist hoch. Auch dann, wenn bereits Depressionen vorliegen, kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden. Der Versicherer kann Leistungsausschlüsse vornehmen oder einen Risikozuschlag erheben. In einem Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherungen stellt man am ehesten fest, ob und in welchem Rahmen sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für die individuellen Bedürfnisse eignet. Es sollten aber potentielle Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung geprüft werden.


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